HAFENBERUFE.
Schuten waren einmal die Lasttaxis des Hamburger Hafens. Mit ihnen wurde fast alles
durch den Hafen transportiert, was die Seeschiffe an Ladung brachten und wieder
mitnahmen. Das Kommando auf der Schute hatte der Ewerführer. Er war Schiffsführer,
Stauer und oft auch „Motor“, wenn die Schute mit Muskelkraft vorangetrieben werden
musste. Seit der Container-Ära werden Ewerführer und ihre Fahrzeuge nicht mehr
gebraucht. Doch ihre Geschichte bleibt lebendig durch die Schuten und ihre Zeitzeugen
im Hafenmuseum Hamburg.
Lasttaxi mit Muskelantrieb Schuten und Ewerführer im Hamburger Hafen.
Heute kann es sich niemand mehr vorstellen, doch es ist Tatsache. Im Hamburger Hafen hat es einmal von Schuten gewimmelt. In den 1930er Jahren gab es rund 6.000 Schuten. Grund genug, sich einmal mit den völligen Lastkähnen des Hamburger Hafens zu befassen. Die Schute war ein robustes Hafenfahrzeug für den Gütertransport. Der Rumpf war aus Stahl, der Boden flach, einen Motor gab es nicht. Die Fortbewegung erfolgte durch Staken oder dadurch, dass man den Kahn mit Peekhaken an den Kaimauern entlang zog. Größere Entfernungen und die tiefen Fahrrinnen im Hafen wurden mit Schleppern überwunden.
Mit Schuten wurde alles mögliche transportiert: Ausgehobener Schlick von den Baggern, Baumaterial und – was für den Hafenumschlag besonders wichtig war – Stück- und Massengüter von und zu den Seeschiffen. Dafür hatte man in Hamburg ursprünglich hölzerne Fahrzeuge der Alster eingesetzt. Ihre Ladenkapazität war jedoch gering. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich aus ihnen die größere Spitzschute, die wir kennen und die zu einem Merkmal des Hamburger Hafens wurde. An die Zeit der hölzernen segelnden Lastkähne erinnert nur noch der Name der Schutenführer. Sie werden in Hamburg Ewerführer genannt. Wer Ewerführer werden wollte, musste drei Jahre lernen. Dabei ging es nicht nur um das Manöverieren und Verstauen von Kisten, Tonnen und Säcken. Einer unserer Hafensenioren, der Ewerführer gelernt hat, erinnert sich: „Zum Ausbildungsprogramm gehörten Warenkunde, Zollbestimmungen, Verkehrsregeln für den Hafen. Wir mussten ganz schön büffeln.“ Wegen ihres umfangreichen Wissens und der guten Ortskenntnisse– „wir kannten jeden Winkel im Hafen und in den Fleeten“ –wurden die Ewerführer humorvoll anerkennend auch das „Gehirn des Hafens“ genannt. Im 19. Jahrhundert und Anfang des20.Jahrhunderts waren die Ewerführer in der Regel zugleich die Besitzer ihrer Fahrzeuge.
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