Die Flussschifferkirche ist eine evangelische Kirche in Hamburg, die auf einem 1906 gebauten und außer Dienst gestellten Weserleichter eingerichtet wurde.

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Ein Gotteshaus auf Schiffsplanken.

Deutschlands einziges Gotteshaus auf Schiffsplanken liegt im Hamburger Hafen vertäut. Der ehemalige Frachtkahn wurde 1952 zur schwimmenden Kirche geweiht und lädt ein zum Gottesdienst auf dem Wasser.

Mit­ten im Her­zen der Ham­bur­ger Speicherstadt, an der Schnitt­stel­le von Wa­sser, Ufer und Him­mel, liegt eine der un­ge­wöhn­lichs­ten Kir­chen Ham­burgs. Bis heu­te ist die Fluss­schif­fer­kir­che, von Ver­trau­ten auch „Flu­si“ ge­nannt, mehr als ein Uni­kum. Qua­si ein kirch­li­cher Vor­rei­ter des Mo­bi­li­täts­trend der Ge­gen­wart – denn die Kir­che könn­te je­der­zeit an ei­nem an­de­ren Ort An­ker wer­fen. Be­we­gung statt Still­stand – pas­send zum Le­ben und Pul­sie­ren des Ha­fens. Und ge­ra­de des­halb ist die hier fest ver­an­ker­te Schiff­skir­che ein will­kom­me­ner Ru­he­pol. Sie ist An­ker­platz für Hil­fe­su­chen­de, ist seel­sor­ge­risch für die Binnenschif­fer im Ha­fen ak­tiv und öff­net re­gel­mä­ßig für Got­tes­diens­te ihre „Lu­ken“. Ein ganz be­son­de­rer Nach­bar der HPA.

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Un­ter Deck füllt sich der Be­griff „Kir­chen­schiff“ mit Le­ben. Stuhl­rei­hen bie­ten Platz für 130 Per­so­nen. Die Kir­chen­fens­ter zei­gen das Le­ben und Ar­bei­ten am Fluss. Wäre nicht ab und zu ein leich­tes Schau­keln zu spü­ren, wür­de man kaum ver­mu­ten, dass dies bis An­fang der Fünf­zi­ger Jah­re noch das In­ne­re ei­nes Fracht­kahns ge­we­sen war. Doch ge­ra­de die­ser sanf­te Wel­len­gang sorgt im wahrs­ten Sinn oft für be­we­gen­de Mo­men­te – ganz at­mo­sphä­risch ist die Stim­mung etwa zu Weih­nach­ten, wenn der Ad­vents­kranz sanft schwankt.

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See­krank wird bei den re­gel­mä­ßi­gen Got­tes­diens­ten aber niemand – wenn, dann wohl nur Tou­ris­ten, die die­sen Ham­burg-Ge­heim­tipp be­su­chen. Die meis­ten an­de­ren Kir­chen­be­su­cher sind See­gang ge­wöhnt. Vie­le von ih­nen kom­men seit Jah­ren, ver­spü­ren die Lie­be zum Was­ser und sind oft­mals selbst zur See ge­fah­ren.

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